Kurz vor dem ersten Advent brannte in der Oberlausitz bereits die Luft. In Duellen zwischen Rietschen und Radeberg gab es an diesem Samstag auf beiden Seiten lachende und weinende Gesichter. Zunächst durften sie die C-Jugendlichinnen von Rietschen über einen knappen Sieg freuen, ehe die 2. Vertretung der RSV-Damen nach einem Stotterstart noch einen deutlichen Auswärtssieg einfuhren. Als dann beide 1. Männermannschaften aufeinandertrafen, war der Höhepunkt erreicht. Es fehlten mit Wagner und Noack auf beiden Seiten wichtige Akteure, aber der Stimmung und Spannung tat das keinen Abbruch.
Die Bierstädter konnten durch ihr schnelles Umkehrspiel früh mit 2 Toren in Führung gehen. Aber in der Abwehr fand man über die gesamte Partie keinen echten Zugriff auf die jungen wilden Chrupalla und Gäbler, die gegen Rathmann im RSV-Tor und die Abwehrreihen zahlreiche Rückraumwürfe einschweißten. Dabei rotierten die Rietschener geschickt mit der traditionellen Hänchen-Hilke-Achse, sodass die meisten Angriffe der Stahlmänner früher oder später mit einem Treffer endeten. Radeberg konnte über 25 Minuten den Vorsprung halten, aber auch nicht ausbauen, sodass Rietschen kurz vor dem Halbzeitsignal wieder auf ein Unentschieden ausgleichen konnte (16:16).
Die Szenerie setze sich im zweiten Durchgang fort, wobei die Gastgeber das Momentum aus der ersten Hälfte bewahrten und nach 36 Minuten mit 17:20 erstmals in Führung gingen. Das führte zu einer frühen Auszeit durch Coach Käppler. Aber der Rückstand wuchs dennoch auf 4 Treffer an, ehe sich Radeberg wieder berappelte und bis zur 46. Minute auf 25:25 herankämpfte. Offensiv stemmte sich in dieser Phase bei den Gästen vorwiegend Routinier Schulz gegen die drohende Niederlage, aber die restlichen RSV-Rückraumakteure agierten meist zu zögerlich, langsam oder kopflos im Vergleich mit den Gastgebern. Obwohl das Spiel der Radeberger nicht so fehlerhaft war wie in den vergangenen Spielen, konnte Rietschen mit Dynamik und fehlerarmen Angriffen in der Schlussphase immer wieder vorlegen und dem RSV gelang nur noch mehrfach der Ausgleich. Als dann Rathmann 40 Sekunden vor Schluss noch einen 7-Meter parieren konnte, schien das Glück für einen Augenblick blau-weiß zu leuchten, aber der Abpraller landete im Seitenaus und Rietschen bekam eine letzte Chance auf den Siegtreffer. Jungspund Gäbler schleuderte 10 Sekunden vor dem Schlusspfiff zum 30:31 wiederholt sicher den Ball ins RSV-Gehäuse und die Gemüter lagen dann nach 60 Minuten soweit auseinander wie möglich. Rietschener Jubeltrauben standen enttäuschte Bierstadtgesichter entgegen.
Nach all dem Kampf stehen unter dem Strich trotzdem 0 Punkte und bereits die vierte Saisonniederlage für den Sachsenliga-Absteiger. Damit findet man sich derzeit verdient im Mittelfeld der Verbandsliga wieder. Jetzt gilt es im Jahresabschluss zum Nikolaus am nächsten Samstag gegen Radebeul keine weiteren Geschenke an die Gäste zu verteilen und wieder in die Erfolgsspur zu finden.
RSV: Richter (3), Schulz (11/4), Linder, Spittel (2), Rudolph (1), Bellmann (5), Zimmermann, Barnt, Künzel (1), Würfel (4), Kempe, Herkenrath, Jung (3), Rathmann, Bundkte, Schnelle












