Am vergangenen Sonntag brachen 9 Gefährten vom Rödertal aus auf, um den einen Pokal zu erringen, um den sich im Sachsenlande alles dreht. Unterstützung bekamen die tapferen Helden dabei von 3 unerschrockenen Lehrmeistern. Vor nicht allzu langer Zeit hatte die Losfee prophezeit, dass eine zahlreiche Truppe aus Nordor, wie der Norden Sachsens in den anderen Gebieten genannt wird, den sagenumwobenen Sachsenpokal erringen will. Macht und vor allem Ruhm in den Hallen des Landes war ihr Ziel. Doch eine kleine Schar von Bierstädtern war auserkoren, ihnen Widerstand zu leisten und die feindlichen Delitzscher zu bezwingen. Nach tagelangem Marsch durch die sächsische Wildnis erreichten sie schließlich ihr Ziel in Nordor und stellten sich dem übermäßigen Gegner.
So, genug Fantasy, es folgt die Realität, auf deren hartem Boden sich die Delitzscher nach 8 Spielminuten wieder fanden. Es stand 4:1 für den RSV und die Heimmannschaft musste die erste Rücksprache mit dem Trainer halten. Danach fanden sie offensiv bessere Lösungen und es ging 10 Minuten im Gleichschritt bis zum 12:9. So weit so gut aus Radeberger Sicht. Die anfängliche Ungewissheit und Skepsis ob der heutigen Aufgabe waren überwunden und durch zahlreiche erfolgreiche Angriffs- und Abwehraktionen ersetzt. Leider ging den Mannen von Interimstrainer Kleinert danach etwas die Puste aus und die Fehler im Offensivspiel erhöhten sich. Dies nutzen die Gastgeber um durch schnelle Gegenstöße über einen 7:0 Lauf auf 12:16 das Spiel zu drehen und davon zu ziehen. Bis zur Pause konnte man den Abstand zumindest wieder auf 2 Treffer verkürzen.
Mit dem Seitenwechsel nutzten die Hausherren ihre personelle Überzahl und rotierten einmal kräftig durch. Mit den neuen Gegner-Paarungen kam man zunächst überhaupt nicht zurecht und auch im Tor rutschte jeder Ball rein. Auf Radeberger Seite schien man mit dem Kopf noch in der Kabine zu sein, als das Spiel bereits wieder angepfiffen war. So konnten die Delitzscher bereits nach 35 Minuten auf 17:22 wieder davonziehen. Aber Handball ist ja bekanntlich ein Spiel in Wellen und eine solche kleine Erfolgswelle erwischte der RSV danach und konnte mit einem 5:1 Lauf verkürzen. Das Spiel war nach 42 Minuten wieder völlig offen (22:23).
Wo man sonst wahrscheinlich bereits reichlich rotiert hätte, zeigten die Gäste, dass sie sich auch selbst aus dem Schlamassel herausziehen konnten. Genau dieser Kampfgeist war vermutlich, zusammen mit etwas Glück bzw. Pech im Abschluss, der Unterschied am heutigen Tag. Der Kampf wurde vor allem in der Abwehr wieder angenommen, wo erheblich weniger leichte Würfe zugelassen wurden als noch zu Beginn der Halbzeit. Und auch Rathmann im Tor bekam wieder die eine und andere Hand an den Ball. Dem nun wellenhaften Kopf-an-Kopfrennen setze Schulz nach 52 Minuten mit einem Hattrick zum 30:28 die Krone auf, als man erstmals in dieser Halbzeit wieder mit 2 Toren in Führung ging und die Gastgeber zu einer weiteren Zusammenkunft zwang. Danach zeigte sich wieder die mannschaftliche Ausgeglichenheit und Stärke, indem 5 verschiedene Torschützen den RSV auf die Siegerstraße warfen. Zwar konnte Delitzsch nochmals auf 31:31 ausgleichen, aber als Rathmann 90 Sekunden vor Schluss beim 33:31 seine dritte Siebenmeterparade lieferte, war der Anschlusstreffer abgewehrt und der Pokalerfolg, so unwahrscheinlich er anfangs schien, am Ende doch noch wahr geworden.
Obwohl es der Prolog nicht vermuten lässt, war es zwar ein harter aber stets fairer Kampf von beiden Seiten. An dieser Stelle auch noch einmal Dank an die Delitzscher dafür und für das Entgegenkommen im Spieltermin.
Wie jede erfolgreiche Heldengeschichte, hat auch diese eine Fortsetzung. Neben den bekannten Helden aus dem ersten Teil, wird es eine neue Geschichte und Charaktere geben. Seid gespannt. Mit etwas Glück findet der zweite Teil am 15. November in einer Sporthalle in ihrer Nähe statt. Die Losfee wird wieder ihre magischen Finger im Spiel haben. Möge die Macht weiterhin mit den Rödertalern sein. Falsches Genre, ach egal.
Für den RSV kämpften heldenhaft:
Rathmann, Richter (6), Schulz (9/4), Linder (6), Mandalka (3), Spittel (3), Bellmann (7), Zimmermann (1), Kempe, geführt von Kleinert, Rentsch und Wagner