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Montag, 16 September 2019 12:19

VL Männer: SG Kurort Hartha - Radeberger SV 21:26 (8:9)

Eklig oder nicht, was zählt sind die zwei Punkte.

Wir schreiben den 17. März 2019. In der starken Radeberger Rückrunde der letzten Saison drehen die Männer der Bierstadt richtig auf und pflügen in ansehnlicher und erfolgreicher Manier durch die Liga. Jedes Team der Liga muss in der Rückrunde gegen die Mannen in blau-weiß Punkte lassen.
Jedes Team? Nein! Im Westen des Spielverbandes gibt es einen kleinen Kurort, der noch immer Widerstand leistet. In einer äußerst umkämpften Partie gelingt es der SG Kurort Hartha, den Männern der Bierstadt zu trotzen und knapp, aber nicht unverdient 23:22 zu gewinnen.
Der Beginn der Hinrunde 2019/20 scheint ein grundlegendes Thema zu haben. Als erstes wird gegen diejenigen Teams gespielt, gegen die in der letzten Rückrunde nicht gewonnen werden konnte. Rietschen (22:22 am 26.01.) konnte in der ersten Partie der Saison mit 38:25 im Pokal bezwungen werden. Bernstadt (25:23 am 13.01. im Pokal) wurde mit 32:18 im ersten Ligaspiel nach Hause geschickt. Nun stand eben im dritten Spiel der Saison Hartha an. Wieder auswärts. Wieder harzfrei. Es war offensichtlich, dass es, wenn es denn mit rechten Dingen zugehen würde, diesmal keinen dermaßen deutlichen Sieg geben würde. Nein, die Spiele gegen den Kurort-Männer sind wenig erholsam, laufen auf viel Kampf, Schweiß und Schmerz hinaus. Ebenfalls gingen die Mannen der Bierstadt nicht mit den besten Voraussetzungen ins Spiel. Etliche Leistungsträger fehlten im Urlaub, beziehungsweise kamen erst am selben Tag (oder staubedingt erst kurz vor der selben Halbzeitpause…) aus dem Urlaub zurück und konnten deshalb nicht genauso stark das Spielgeschehen prägen, wie sie es pünktlich oder austrainiert hätten tun können.

Das ist aber keine Entschuldigung für die Leistung, die die Radeberger Jungs direkt nach Anpfiff zeigten. Kurz und knapp: es war nicht schön. Technische Fehler, Pässe ins Leere, unvorbereitete Würfe, die teils meterweit am Tor vorbeigingen en masse. Konter konnten die trotz allem starke Abwehrarbeit nicht belohnen. Lag es am glatten, harzfreien und schwer zu kontrollierenden Ball oder am wirklich exzellent haltenden Heimtorwart, dass es nach 11 Minuten 2:1 stand? Egal wie, hier haben sich die Radeberger Männer an die eigene Nase zu fassen, dass es im Spiel nicht lief. Nach einer von Coach Gnädig genommenen Auszeit schien es allerdings wieder minimal besser zu laufen. In der Abwehr passte die Stimmung und der Einsatz, was es den Harthanern, die ebenfalls große Schwierigkeiten mit dem Ball zu haben schienen, nicht leicht machte. Ebenfalls geling es dem gut aufgelegten Gästekeeper Wagner etwas Stabilität in die Mannschaft zu bringen. So stand es kurz vor Ende einer alles in allem fürchterlichen ersten Halbzeit 8:8. Dann konnte Radeberg jedoch noch einen letzten Angriff sehr clever bis in die letzten Sekunden durchziehen und wenige Momente vor dem Halbzeitpfiff noch die Führung erzielen. Fazit der ersten Halbzeit: Mit so einer Leistung darf man zur Halbzeit eigentlich nicht führen. Es brauchte eine Leistungssteigerung um hier mit Punkten nach Hause zu fahren. Denn wenn sich Hartha steigern würde, wovon auszugehen war, und Radeberg nicht, würde es noch richtig übel werden.

Die zweite Halbzeit fing an und von einer Leistungssteigerung war nichts zu sehen. Die Männer des Kurorts konnten gleich das erste Tor erzielen und sich über die nächsten Minuten mit 15:12 einen kleinen Vorsprung erarbeiten. Radeberg brauchte jetzt zwar weniger Zeit um ein Tor zu erzielen, war aber in der Abwehr nicht mehr annähernd so konsequent, wie sie es in der ersten Halbzeit noch waren. Konsequenterweise wurde Torhüter Rathmann eingewechselt, welcher direkt einschlug und mit einigen starken Paraden das Spiel der Radeberger spürbar erfrischte. Nun war Biss im Geschehen und die klar herausgespielten Möglichkeiten wurden besser verwertet. Mittelmann Fährmann, der sich die komplette erste Halbzeit über geschont hatte, brachte Struktur und Kampf in die Partie, zog in die Lücken und erarbeitete Zeitstrafen, die die Harthaner schwer trafen und 7m, die vom Schützen Gerstenhauer stark verwandelt wurden. 5 von 6 getroffene 7m, dazu noch 2 von 2 vom Schützen Schulz, an der Strafwurfquote kann man in diesem Spiel bei diesem Keeper nicht meckern.

Nachdem sich Radeberg wieder gefangen und auf 15:15 gleichgezogen hatte, befanden sich beide Mannschaften in einer rassigen Partie absolut auf Augenhöhe und zogen im Gleichschritt bis zum 20:19. Dann kam allerdings ein Bruch ins Spiel der Heimmannschaft. Sie von dort an einfach nicht mehr. Fehlwürfe und technische Fehler sorgten für leichte Ballgewinne für die Radeberger, die sich nicht lange bitten ließen und schnelle und kompromisslose Tore erzielen konnten, so wie sie es das gesamte Spiel über schon hätten tun sollen. Alleine Rückraumspieler Schott konnte sich 7 Mal in die Torjägerliste eintragen! Das brachte Hartha in Zugzwang, mussten sie doch um das Spiel noch drehen zu können, den schnellen Torabschluss suchen. Dies führte wieder zu schnellen Gegenstößen, was schließlich in einem Endstand von 21:26 gipfelte. Mit 5 Toren Unterschied auswärts bei einem der harzfreien Schwergewichten der Liga gewonnen? Hört sich doch spitze an! Muss eine echt starke Leistung gewesen sein!
Nein. War es nicht.

Bezeichnend war auch das Feedback von den mitgereisten Fans. „Die erste Halbzeit sah ganz ehrlich nicht nach Verbandsliga aus“. Stimmt. Radeberg war diesmal wirklich nicht härter als Hartha. Aber in einem Monat fragt halt auch niemand mehr danach, ob die zwei Punkte in einer technisch feinen und nie gefährdeten, oder in einer durchweg ekligen Partie gewonnen wurden. Insofern, Mund abputzen, den Sieg genießen und nächstes Wochenende Vollgas geben. Da erwartet die Fans großes Kino, kommt doch der Sachsenliga-Absteiger aus Riesa-Oschatz in die heimischen Hallen!

Es spielten:
Schulz (0/2), Lindner, Sieberth (1), Gerstenhauer (3/5), Masula, Klinkert (4), Stein (3), Herrmann, Schott (7), Rathmann, Wagner, Fährmann (1)

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