Am vergangenen Samstag stand für die Radeberger Handballer ein schweres Auswärtsspiel bei der SG LVB Leipzig an. Die Leipziger hatten erst am vorherigen Wochenende ihre erste (sportliche) Niederlage im Spitzenspiel in Hoyerswerda einstecken müssen und fanden sich vor der Partie auf einem starken dritten Platz. Der RSV reiste eine Woche nach der unglücklichen Heimniederlage gegen Zwickau ersatzgeschwächt in die Messestadt und wurde großzügigerweise durch Spieler der zweiten Mannschaft verstärkt, obwohl diese parallel im Spitzenspiel in Sagar gefordert war.
Unter derart umgekehrten Vorzeichen ging es nach 15-minütiger Verzögerung aufgrund des verspäteten Schiedsrichtergespanns los. Die Heimmannschaft wurde ihrer Favoritenrolle zunächst gerecht und lag nach viereinhalb gespielten Minuten schon mit 4:1 in Front. Besonders Jacob Birke bekamen die Radeberger nicht in den Griff, der Rückraum-Linke erzielte drei der ersten vier Tore seiner Mannschaft. Dass die Leipziger über 60 Minuten aufs Tempo drücken können, hatten sie in dieser Saison schon unter Beweis gestellt, was insbesondere der HSV Weinböhla mit satten 51 Gegentreffern zu spüren bekam.
Doch wie schon am vergangenen Wochenende zeigten sich die Radeberger unbeeindruckt von der Klasse der Gegner und antworteten ihrerseits mit einem 3-Tore-Lauf. In der Folge entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch, es ging immer wieder hin und her, ohne dass sich eine Mannschaft absetzen konnte. Alles überragender Mann der Partie war wieder einmal Jakob Wagner im Gäste-Tor, der ein ums andere Mal die komplett freien Würfe der Heimmannschaft entschärfen konnte und sich in den Köpfen der Leipziger festsetzte. Trotzdem fanden durch fehlende Wachsamkeit und schlichtweg Pech eindeutig zu viele Abpraller den Weg ins RSV-Tor und so ging es mit einem 13:13 in die Pause.
Im zweiten Durchgang fanden die Radeberger immer wieder Lücken in der offensiven Leipziger Abwehr und zeigten sich zunächst effizient im Abschluss. Siebenmeter auf der einen Seite wurden von Markus Dorschner so sicher verwandelt wie Siebenmeter auf der anderen Seite von Jakob Wagner gehalten und so staunte ein mancher Zuschauer, der sich trotz des nebenan parallel stattfindenden Fußball-Bundesligaspiels in die Halle verirrt hatte, nicht schlecht, als nach 40 Zeigerumdrehungen eine 17:20-Gästeführung auf der Anzeigetafel stand.
Die Straßenbahner schüttelten sich jedoch nur kurz und zeigten fortan eine höhere Abschlusseffizienz, während sich nun auf Gästeseite die dünne Personaldecke bemerkbar machte und sich immer mehr Fehlwürfe und Unkonzentriertheiten im Angriffsspiel einschlichen. Aus einer kompakten Abwehr heraus drehte Leipzig das Spiel auf den Zielgeraden und fuhr schlussendlich doch noch einen Sieg aus der Kategorie "mit blauem Auge davon gekommen" ein.
Auf Radeberger Seite überwog trotz ambitionierter Leistung nach Schlusspfiff die Enttäuschung, hatte man doch lange an der Überraschung geschnuppert. So setzt sich die Niederlagen-Serie fort, wenngleich auch in den letzten Spielen ein eindeutiger Aufwärtstrend zu sehen ist. Glückwunsch zum Sieg nach Leipzig!
Nun wartet nach den Spielen gegen die Mannschaften auf den ersten drei Tabellenplätzen ein nicht minder starker Gegner auf die Bierstädter: Der HSV Dresden gastiert am 23.11. um 18:30 in der BSZ-Sporthalle in Radeberg. Das junge Team aus der Landeshauptstadt ist ebenfalls für seine schnelle und offensive Spielweise bekannt, daher sei an dieser Stelle noch einmal nachdrücklich dazu geraten, sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen.
Für den RSV im Einsatz: Richter (3), Sieberth, Lindner, Mandalka (5), Masula (4), F. Bellmann (2), Daferner (3), Fährmann, Kempe, Dorschner (4/4), Rathmann, Wagner, T. Bellmann (4)