Same same, but different: so oder so ähnlich könnte man die beiden letzten Partien der 1. Männer des Radeberger SV zusammenfassen, die innerhalb einer Woche bei der HSG Freiberg stattfanden. Da eine gewisse Parallelität der Ereignisse im Vorfeld erwartet werden konnte und Dopplungen im Spielbericht möglichst vermieden werden sollten, erscheint dieser als Zusammenfassung der beiden Spiele erst jetzt.
Fangen wir also mit dem Samstag, den 19.10. an, als die Männer aus der Bierstadt sich für Spiel 1 auf den Weg in die Ernst-Grube-Halle machten. Auf dem Programm stand die erste Runde des HVS-Landskron-Pokals und die Auslosung bescherte dem RSV mit dem Auswärtsspiel gegen die HSG Freiberg das vermutlich schwerste Los von allen. Deren 1. Männermannschaft war nach der vergangenen Saison aus der Mitteldeutschen Oberliga abgestiegen und um den sofortigen Wiederaufstieg wieder erreichen zu können, wurden einige Spieler neu verpflichtet oder von anderen Vereinen wieder “zurückgeholt”. Im Lebenslauf des einen oder anderen Spielers ist dabei Praxiserfahrung in der zweiten Bundesliga nachzuweisen, was bei den Radebergern doch eine gewisse Vorfreude auf das Spiel hervorrief, denn wie oft hat man schon die Möglichkeit, gegen ein solches Kaliber anzutreten?
Da die Wertigkeit des Pokals bei vielen Mannschaften nicht so hoch ist, war es verständlich, dass an diesem Tag mancher Spieler lieber im Urlaub verweilte, einer Geburtstagsfeier beiwohnte oder seinen Dienst auf Arbeit nicht tauschte. Schlussendlich betrat der RSV mit 10 Feldspielern und 2 Torhütern die Halle in der Bergstadt. Und die machten ihren Job zu Beginn gut, wenn auch in der Aufstellung der Gastgeber einige Schlüsselspieler noch fehlten bzw. diese großzügig geschont wurden. Nach den ersten 10 Spielminuten stand es 5:4 für Freiberg, doch in der Folge taten sich die Gäste immer schwerer, zum Torerfolg zu kommen. Das Spiel konzentrierte sich zunehmend (wenn nicht ausschließlich) auf den Rückraum und dort fehlte neben den Ideen im Spielaufbau zunehmend die Durchschlagskraft. So wurden Fehlwürfe und technische Fehler zur Einladung für Tempogegenstöße, was zu einem kontinuierlichen Anstieg der Führung für die Bergstädter beitrug. Dass diese nicht höher ausfiel, lag auch an eigenen ungewohnten Unstimmigkeiten im Passspiel. Zumindest in Halbzeit eins.
Beim Stand von 17:9 wurden die Seiten gewechselt und der Beginn von Halbzeit zwei sollte zeigen, was passieren kann, wenn eben erwähnte Unstimmigkeiten nicht mehr auftreten und Leistungsträger doch zu ihrem Einsatz kommen. Bis zur 45. Minute konnte die HSG den Vorsprung mehr als verdoppeln und zog auf 28:12 davon. In Sachen “Durchschlagskraft” gepaart mit Dynamik in der Offensive war insbesondere diese Phase zeitweise eine Lehrstunde, die Jasper Mandalka nach einer roten Karte in vollen Zügen von den Zuschauerrängen erleben musste. Kaum zu glauben, dass sich daran sieben torlose Minuten der Hausherren anschlossen, doch gerade hatte Jakob Wagner im Tor des RSV offensichtlich den Spaß an der Partie gefunden und selbst dem Hallensprecher nach mehreren Paraden in Folge ein Lob abgeluchst (Danke nochmal für die Kiste dafür. Freiberger natürlich. Mjam.).
In den letzten 10 Minuten versuchte es RSV-Coach Dennis Käppler nochmal, mit dem siebten Feldspieler einen neuen Akzent im Angriff zu setzen. Dies gelang teilweise gut, doch mit erhöhtem Risiko ohne Torhüter ergeben sich nach Ballverlusten oder durch zu langsame Rückzugsbewegung auch leichte Torchancen für den Gegner. Mit dem 36:16-Endstand war dann doch die 20 Tore Marke bezüglich der Differenz geknackt. Da bleibt nur noch faires Gratulieren zum Einzug in die nächste Pokalrunde, welche am dritten Adventswochenende gespielt wird. Und natürlich ein ungewohnter Abschiedsgruß “bis nächste Woche”.
Zusammenfassung 19.10. 1. Runde HVS Landskron Pokal: HSG Freiberg - Radeberger SV 36:16 (17:9)
Aufstellung RSV: Wagner, Rathmann - Richter, Bundtke, Höhne (5), Herkenrath (2), Mandalka (bis zur 18. Minute), Rudolph, Fährmann (3), Kempe (1), Dorschner (5), Jung
Diese Woche zog mit drei Trainingseinheiten vollgepackt rasch ins Land und am 26.10. ging es zur selben Zeit wieder auf die Reise in Richtung Osterzgebirge, nach dem Pokal diesmal im Spielbetrieb der Oberliga Sachsen. Die gut 500 Zuschauer erwartete die Begegnung ungeschlagener Ligaprimus gegen noch siegloses Tabellenschlusslicht. Der letzte Sieg des Radeberger SV in der Oberliga konnte übrigens vor zwei Jahren in der Ernst-Grube-Halle gefeiert werden, damals allerdings noch gegen die zweite Mannschaft der HSG, mit denen man dann gemeinsam den Weg in die Verbandsliga antrat.
Personell gab es auf Radeberger Seite einige Veränderungen im Vergleich zum Pokalspiel. Insgesamt standen nun 12 Feldspieler, allerdings krankheitsbedingt nur ein Torwart zur Verfügung, was bald von Bedeutung sein sollte. Das Spiel begann zwar mit einem Torerfolg für die Gäste, doch diesmal wurde anhand der Aufstellung schnell deutlich, dass Freiberg von Anfang an für klare Verhältnisse sorgen wollte. Zudem wurden die besten Radeberger Torschützen der Vorwoche konsequenter attackiert, sodass in den ersten Minuten bis zum 5:1 kein Spielfluss zustande kam. Mit der Variante “7 gegen 6” sollte dem entgegengewirkt werden, doch zunächst unterlief Silvio Rathmann ein Wechselfehler, der laut Regelwerk eine Zeitstrafe nach sich zog. Bei nur einem verfügbaren Torhüter bedeutete das, dass ein Feldspieler für zwei Minuten sein Torhüter-Debüt in der Oberliga Sachsen feiern sollte. Diese Ehre wurde Markus Dorschner zuteil, der dieses Erlebnis allerdings ohne erfolgreiche Parade beenden musste. Gleichzeitig fanden nun aber die Bierstadthelden häufiger die richtigen Mittel in der Offensive, sodass sie bis zum 12:7 nach 16 Minuten Schritt halten konnten.
Noch. Denn für die nächsten 30 Spielminuten zappelte der Ball fast ausschließlich im Netz des RSV. Egal, ob mit oder ohne Torhüter. Über den Halbzeitstand von 18:8 baute die HSG Freiberg den Vorsprung gnadenlos und konsequent auf 34:11 aus. Egal, in welcher Formation sie es versuchten, viel sollte dem Team von RSV-Coach Dennis Käppler in dieser Phase nicht gelingen. Dabei bekamen mit der Zeit alle Spieler die Möglichkeit, sich der Aufgabe zu stellen und es entstanden auch Konstellationen, die bisher selten oder vielleicht noch nie unter Wettkampfbedingungen getestet werden konnten. In der Verbandsliga konnten solche Experimente noch bei einer 10-Tore-Führung gewagt werden, in der Oberliga ist es dann eben ein ebenso großer Rückstand.
In der Schlussviertelstunde schalteten die Gastgeber dann einen Gang runter, wodurch der RSV noch etwas Ergebniskosmetik betreiben konnte. Besonders erwähnt werden soll hier Silvio Rathmann, über den zwischenzeitlich die Hölle hereingebrochen ist, der aber dennoch seinen Mann im Kasten stand und das 40. Gegentor verhinderte. Der abschließende direkte Freiwurf segelte über das Tor und somit klatschten beide Mannschaften beim 39:19-Endstand erneut mit einer 20-Tore-Differenz ab und verabschiedeten sich zumindest bis zur Rückrunde.
Zusammenfassung 26.10. Oberliga Sachsen: HSG Freiberg - Radeberger SV 39:19 (18:8)
Aufstellung RSV: Rathmann - Richter (3), Würfel (2), Höhne (1), Herkenrath, Mandalka (1), F. Bellmann (4), Fährmann, Kempe, Dorschner (3), Jung (2/2), Haufe (1), T. Bellmann (2)
Nach den beiden Ausflügen nach Freiberg steht dem Radeberger SV am kommenden Wochenende endlich wieder Handball satt von früh bis spät in der heimischen BSZ-Halle bevor. Wie gewohnt machen die 1. Frauen am Samstag um 16 Uhr den Auftakt der Erwachsenenspiele gegen den Görlitzer HC II, um 18:30 Uhr empfangen dann die 1. Männer die “Lampe” aus Zwickau, wobei wir uns wie immer über lautstarke Unterstützung freuen. Ein besonderes Schmankerl zum Abschluss der beiden Heimspieltage wird am Sonntag das Spitzenspiel der 2. Männer gegen Kamenz sein, zu dem sich ein Besuch auf jeden Fall auch lohnt.