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Mittwoch, 31 Juli 2024 09:39

Sommerinterview mit Trainer der 1. Männermannschaft

 

 

1.: Dennis Käppler, du bist erst in der zweiten Saisonhälfte unser Coach geworden. Wie bist du mit dieser besonderen Herausforderung umgegangen?

Als ich gefragt wurde, ob ich den Trainerposten übernehmen will, war es natürlich ein großer Reiz, das auch direkt anzugehen. Doch ist die Rolle des Trainers in der ersten Männermannschaft, so wie ich sie leben will, ein so großes Commitment und ein so großes Zeitinvestment, dass es auch auf Kosten der Familie geht und damit ist es nicht mehr meine eigene Entscheidung, sondern eine Familienentscheidung. Ich bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie am Ende einverstanden war und mich in meiner neuen Rolle unterstützt. Sobald das geklärt war, konnte ich mich ganz reinstürzen.

 

2.: Was hat dich dazu gebracht, die Mannschaft zu übernehmen und was zeichnet sie aus?

Für mich ist die Erste Männer das Aushängeschild unseres Vereins und da ich schon mein gesamtes Handballerleben als Aktiver und als Trainer in diesem Verein verbracht habe, ist es irgendwo natürlich auch immer der Traum gewesen, die Erste Männer zu trainieren. Insofern war da gar nicht so viel Überzeugungsarbeit nötig.

Das, was diese Mannschaft auszeichnet, ist schon seit jeher die sehr breite Leistungsdichte und der große Zusammenhalt. Wir kommen nicht über den einzelnen Shooter, sondern über die mannschaftliche Geschlossenheit und den Teamgeist.

 

3.: Wer war dein persönlicher MVP der vergangenen Saison?

Sehr miese Frage, wo ich doch gerade gesagt habe, dass wir in Radeberg keinen klassischen MVP haben. Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass es in jedem Spiel einen anderen MVP geben kann. Wen ich gerne herausheben möchte, ist Franz Bellmann, der die großen Fußstapfen, die Markus Dorschner durch seine Verletzung hinterlassen hat, beeindruckend schnell beeindruckend gut ausgefüllt hat, vorne wie hinten. Er ist innerhalb weniger Monate zum Leistungsträger geworden, was besonders bemerkenswert ist, wenn man bedenkt, dass der Junge Baujahr 2002 ist. Abgesehen davon sind wir auf der Torhüterposition sehr gut besetzt. Wer derzeit allerdings die steilste Aufwärtskurve hat, ist ganz klar Jasper Mandalka, der seine neue Position am Kreis und im Innenblock sehr souverän löst.

 

4.: Wie ist deine Einschätzung von der Vorbereitung bisher? Welcher Spieler hat dich bis jetzt am positivsten überrascht?

Die Vorbereitung läuft gut, aber es ist in der Natur der Sache, dass kein Trainer jemals vollständig zufrieden mit der Vorbereitung ist. Die größte Überraschung der Vorbereitung ist derzeit Jannis Herkenrath. Bei ihm merkt man, dass er unbedingt in die Erste will, er keult bis zur letzten Minute, ist bei jedem Training dabei, der Kerl macht echt Spaß.

 

5.: Das Trainingslager steht bald an, kannst du uns eine Vorschau auf ein Highlight/ eine Gemeinheit/ eine richtig coole Sache geben, die du dir dafür ausgedacht hast?

Das Trainingslager findet eine Woche vor Saisonbeginn statt, weswegen ich schon mal ankündigen kann, dass es keine athletischen Gemeinheiten geben wird. Ein Highlight, worauf sich die Jungs aber freuen können, wird eine Trainingseinheit am Badesee sein, da wird der Spaß im Vordergrund stehen.

 

6.: Hast du ein Spieltagsritual?

Nun, was ich im Allgemeinen mache, ist, dass ich schon in der Vorwoche die neu zugänglichen Videoschnitte der letzten Spiele des Gegners analysiere und mir die gesamte Woche über Notizen mache. Das Ritual am Spieltag ist dann, dass ich am Tag selbst alles, was ich zusammengefasst habe, nochmal niederschreibe. Auf den Zettel kommen dann auch all die Gedanken, die ich mir gemacht habe. Und das ist immer derselbe Block, mit immer demselben Stift.

 

7.: Im Blick auf die kommende Saison: Was hebt dich von den Trainern der anderen Teams der Oberliga Sachsen ab?

Das ist ja mal eine richtig gemeine Frage. Also ich bin 29, ich da zu mir selbst ehrlich genug, um zuzugeben, dass ich weder der erfahrenste noch der innovativste Trainer der Sachsenliga bin. Aber ich bin mit vollem Einsatz dabei und denke, dass meine große Stärke ist, dass ich als Trainer besonders nahbar bin, was mir einen sehr engen Kontakt zum Team ermöglicht. Ich denke, dass ich ein tatsächlicher Teil des Teams bin.

 

8.: Das stimmt absolut. Letzte Frage: Wieso bist du überzeugt, dass wir die Klasse halten werden? Wenn ich mir mal die kleine Suggestivfrage erlauben darf.

Darfst du! Wir haben definitiv eine realistische Chance, die Klasse zu halten. Wenn wir es schaffen uns auf unsere Stärken zu besinnen und noch näher zusammenzurücken, auch mal längere Durststrecken überstehen, dann gehen wir zwar in die meisten Spiele als Underdog. Ich sehe uns dann aber im Rennen um den Klassenerhalt als solches nicht als Underdog.

 

Vielen Dank fürs Interview, Dennis!

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