Fehlstart in Rietschen
Es war bereits der 2. Spieltag in der neuen Verbandsliga-Saison, als die 1. Männermannschaft sich am vergangenen Sonntag auf den Weg nach Ostsachsen machte. Pünktlich zum Tag des offenen Denkmals betrat man die altehrwürdige Oberlausitzer Sporthalle in Rietschen – ob die Zuschauer freien Eintritt hatten, ist allerdings nicht bekannt. Nachdem das Spiel gegen Bernstadt auf einen späteren Termin verschoben wurde, war es für die Radeberger die erste Standortbestimmung nach dem Abstieg aus der Sachsenliga.
Die Vorzeichen an diesem Tag waren gemischt. Die deutschen Basketballer spielten zeitgleich um den Weltmeistertitel, die deutschen Fussballer suchten einen neuen Bundestrainer. Und der Gästecoach versuchte aus seinem Spielerlazarett die beste Aufstellung zusammenzubauen. Kurz vor knapp stieß Ex-Kapitän Fährmann noch zur Mannschaft und komplettierte das Spielerpuzzle, das ohne Herrmann, Stein, Dorschner, Bellmann und Lindner auskommen musste.
Das Spiel begann gut aus Gästesicht. Die Abwehr stand solide und ein an diesem Tag topmotivierter und glänzend parierender Neu-Kapitän Jakob Wagner ließ die Rietschener Angriffswellen abprallen. Nach 5 Minuten stand es folgerichtig 3:0 für die Gäste. Danach begannen jedoch 25 konfuse Spielminuten. Großen Anteil hatten die beiden Unparteiischen, die bereits nach 90 Sekunden die erste fragliche 2-Minuten-Strafe verteilten. Es folgten 7 weitere und sogar eine rote Karte bis zum Halbzeitpfiff. Dem standen lediglich 3 Zeitstrafen in der zweiten Halbzeit und ein intensives, aber zu keiner Zeit ruppiges oder gar unfaires Auftreten beider Mannschaften gegenüber. Aufgrund dieser kleinlichen und vor allem unausgewogenen Linie standen die Gäste zwischen der 10. und 20. Minute nur mit 5 Feldspielern auf der Platte. Gerade der Angriffsfluss stockte in dieser Phase und so konnte Rietschen beim 5:5 nach 15 Minuten erstmals wieder ausgleichen.
Negativer Höhepunkt aus Gästesicht war in diesem Spielabschnitt die rote Karte gegen Chris Guhrenz nach knapp einer Viertelstunde. Nach dem dritten vermeintlichen Kopftreffer beim Durchbruchversuch unter Bedrängnis sahen die Schiris darin ein grob unsportliches Verhalten und schickten den Angreifer zum Duschen. Dem Spielerkarussell bei den Gästen verlieh diese Entscheidung neuen Schwung, wodurch mit Fährmann, Schulz, Schöne-Männchen, Rudolph und Sieberth versucht wurde, eine passende Lösung auf Halbrechts zu finden. Die Partie blieb weiter eng und auf beiden Seiten scheiterte man oft an den Torhütern. Beim 10:9 für Radeberg ging es in die Halbzeit.
Nach der Pause setzte sich der Krampf und Kampf fort. Ganze 7 Minuten brauchten die Gäste für den ersten Treffer im zweiten Durchgang. Es fehlte an flüssigen Abläufen und Druck im Rückraum. Keine der Spielerkonstellationen schien vollends zu funktionieren. Immer wieder verhinderten technische Fehler, aber auch ausgelassenen Großchancen, dass man sich mehr als 2 Tore absetzen konnte. Auf der Gegenseite trugen vor allem Hänchen und Krauzick die Gastgeber, die zusammen 15 Treffer erzielten – letzterer konnte in der 52. Spielminute nach einem glücklichen 7-Meter-Abpraller die erste 2-Tore-Führung für Rietschen erzielen (16:18). Diesem Momentum konnten die Radeberger an diesem Tag nichts mehr erwidern, sodass es am Ende eine verdiente 20:23 Niederlage gab.
Fazit: Trotz intensiver Vorbereitung und ein paar Testspielen ist die erste Männermannschaft bei der ersten Bewährungsprobe in der neuen Saison hart gelandet. Sicherlich war Rietschen etwas eingespielter und die rotierende Personalsituation bei den Bierstädtern erschwert die eigenen Ansprüche vom Platz an der Sonne. Vor allem aber fehlte es an Entschlossenheit und Spielfluss in der Offensive. In der Abwehr agierten die meisten Konstellationen gut und zwangen die Rietschener oftmals ins Zeitspiel. Aber vor allem die Fehler- und Fehl-Wurf-Quote machten zum Radeberger Saisonauftakt den Unterschied aus.
RSV mit: Richter (2), Sieberth (4), Schulz (5/3), Rudolph, Schöne-Männchen (1), Mandalka (3), Masula (4), Bellmann T., Fährmann (1), Guhrenz, Kempe, Rathmann, Haufe, Wagner