SLM: Radeberger SV – SG LVB 30:28 (12:12)
Nach einer kurzen Spielpause stand am vergangenen Samstag das nächste Heimspiel für die Radeberger Handballer auf dem Programm. Zu Gast waren die Eisenbahner aus Leipzig, doch das war noch nicht alles: Durch eine Challenge der RSV-Jugendteams untereinander fanden außerdem zahlreiche Nachwuchstalente gemeinsam mit Ihren Familien den Weg in die BSZ-Halle und machten bereits beim erfolgreichen Damenspiel vorher ordentlich Stimmung.
Das Hinspiel in Leipzig war den Bierstädtern in keiner guten Erinnerung geblieben. Mit einem sehr dünnen Kader geriet man dort nach einer ordentlichen ersten Halbzeit doch gehörig unter die Räder und kassierte eine 40:25-Klatsche. Die Personalsituation stellte sich nun aber bis auf den Ausfall von Christopher Kempe deutlich besser dar und im Training konnte bereits darauf hingearbeitet werden, die entstandene Lücke zu füllen. In der Analyse der vergangenen Spiele kristallisierte sich außerdem (erneut) heraus, dass die Leistung der Mannschaft von Coach Carsten John meist besser ist, wenn man selbst „ohne Druck“ aufläuft. Und obwohl sich alle Beteiligte über die Wichtigkeit dieses Heimspiels gegen die SG LVB bewusst waren, sollte genau das versucht werden.
Los ging es mal wieder leicht verspätet mit einer sehr ausgeglichenen Anfangsphase, in der die Führung immer wieder wechselte. Nach dem 5:6 fand die RSV-Abwehr etwas besser ins Spiel schaffte es gemeinsam mit ihrem überragenden Keeper Jakob Wagner, den eigenen Kasten für die nächsten sieben Minuten sauber zu halten. Die Konsequenz war die einzige 2-Tore-Führung der ersten Halbzeit beim Stand von 8:6, welche noch höher hätte ausfallen können. Zu oft scheiterte man allerdings am gegnerischen Hüter oder warf den Ball gleich ganz neben das Tor. So kämpfte sich die Leipzig wieder heran und nun kam es zu einem ersten Schlüsselmoment der Partie: beim Stand von 10:11 hatten die Gäste per 7-Meter-Strafwurf die Gelegenheit, ihre Führung auszubauen, doch der Schütze scheiterte mit einem versuchten Heber an Wagner, den diese Parade noch weiter anpeitschte. Zugegeben, ein Heber über einen 1,95m-Hünen ist auch mutig. Kurz darauf machte es Jan Schulz auf der anderen Seite besser, dort war auch der Torwart etwas kleiner, und so ging es beim Stand von 12:12 in die Kabinen zur Besprechung.
Der zweite Spielabschnitt begann nochmals mit der Führung für die Gäste und kurz darauf dem nächsten Schlüsselmoment: beim Stand von 13:14 und passivem Vorwarnzeichen der Schiedsrichter gelang es dem kurzfristig dafür eingewechselten Markus Dorschner, den Ball irgendwie mitsamt Keeper zum Ausgleich ins Tor „reinzuwurschteln“, 75 Sekunden und zwei schnelle Ballgewinne später hatten die beiden Außenspieler David Stein und Ludwig Masula auf 16:14 erhöht. Aus einer anschließenden Überzahlsituation konnten die Bierstadthelden zwar noch nicht profitieren, 20 Minuten vor dem Ende erzielte Schulz dann aber erneut von der Strafwurflinie die erste 3-Tore-Führung zum 18:15.
Beruhigend war dieser Vorsprung natürlich noch lange nicht, denn die Gäste gaben sich nicht auf und kamen insbesondere über Rechtsaußen und den erfahrenen Sascha Meiner zu einigen Torerfolgen. Die RSV-Männer schafften es jedoch, auch mit dem nötigen Glück auf ihrer Seite, in den brenzligsten Situationen den alten Vorsprung wiederherzustellen. Fünf Minuten vor dem Ende zogen die Eisenbahner dann das letzte Register und stellten auf eine offensive Manndeckung um, was bei den Bierstädtern einige Unsicherheiten zum Vorschein treten ließ. Doch auch wenn der Ball nach einem technischen Fehler verloren wurde, stand ja noch Wagner im RSV-Kasten und brachte die BSZ-Halle mit seinen letzten Paraden zum Toben. Dem ebenfalls starken Masula war es dann vergönnt, in der letzten Minute mit dem 30. Tor für den RSV den Deckel auf dieses Spiel draufzumachen und von da an kannte der Jubel keine Grenzen mehr.
Die Mannschaft feierte zusammen mit dem fantastischen Publikum den zweiten Heimsieg in der Sachsenliga und wahrt somit die geringe Chance auf den Klassenerhalt. Nächste Woche spielen die Bierstadthelden am Samstag beim KJS-Club in Dresden, der sich mittlerweile auf den vierten Tabellenplatz hochgearbeitet und jüngst mit einem Auswärtssieg beim Juniorteam in Aue aufhorchen lassen hat. Anwurf ist am 1. April um 17 Uhr in der Sporthalle des Berthold-Brecht-Gymnasiums, zum Scherzen wird dort an diesem Tag wahrscheinlich niemand aufgelegt sein.
Für den RSV spielten: Wagner, Rathmann, Diedrich – Richter (3), Sieberth (2), Schulz (4/4), Röseler, Mandalka, Masula (9), Bellmann (3), Fährmann (2), Guhrenz (1), Stein (3), Dorschner (3)