Nach der Niederlage im Abstiegsduell gegen den HSV Dresden vergangene Woche stand für die Radeberger Männer eine Partie beim HSV Weinböhla an. Die Vorzeichen standen nicht sonderlich gut, da auf Radeberger Seite einige Ausfälle zu beklagen waren. Außerdem ist der gegnerische Kader mit Spielern bestückt, welche in ihrer Karriere schon ganz andere Aufgaben gemeistert haben. Jedoch tat vielleicht genau dies den Bierstädtern ganz gut und man konnte ohne große Erwartungshaltung frei aufspielen. Genau mit dieser Einstellung erreichte man achtsame Ergebnisse gegen Plauen und Aue.
Nach dem erfreulichen Sieg der Frauen (Glückwunsch) pfiffen die Schiedsrichter 19 Uhr die Partie an. Top motiviert legte man los und ging nach gewonnen Ball auch gleich in Führung. Die Gäste legten immer wieder ein Tor vor und brachten den Favoriten zum Nachdenken. Man schaffte es durch die zweite Welle einfache Tore zu machen, oder spielte die Angriffe geduldig aus. So konnte man in der 11. Minute erstmals mit 2 Toren in Führung gehen(5:7) selbst eine Zeitstrafe für den starken Guhrenz brachte kein Abriss. So profitierte die Abwehr auch vom eingewechselten Wagner, welcher vor allem von Außen überragend hielt. Die Gastgeber benötigten einige Zeit und kamen vor allem in der Umkehrbewegung über den nicht zu haltenden Riedel wieder in das Spiel und gingen erstmal in der 20. Minute 13:12 in Führung.
Trainer John nahm eine Auszeit und brachte Fährmann, welcher den bis dahin starken Schulz ablöste. Die letzten vier Tore erzielt alle Röseler vom Strich aus, was auch zeigte, dass die Radeberger, anders als in der Vorwoche, in die sich bietenden Lücken gingen.
16:16 Halbzeit, den Favoriten bis dahin mächtig geärgert, Ballbesitz und noch 13 Sekunden Überzahl.
Doch der Start ging schief, man verwarf gleich, kassierte ein Gegentor und produzierte in der Vorwärtsbewegung einen TRF, sodass man gleich mit zwei Treffern ins Hintertreffen geriet. Trainer John nahm seine Auszeit und schwor seine Männer nochmals ein. Trotz einer Unterzahlsituation schafft man den 19:19 Ausgleich. Bis zur 40. Minute konnte man die Partie ausgeglichen zu gestalten. Danach wurde der Hüter der Heimmannschaft zum Faktor und nahm den Radebergern einige freie Bälle weg. Außerdem kamen die Außen Boese und Nguyen besser ins Spiel. In dieser Phase war es wieder der starke Wagner, welcher die Gäste in Schlagdistanz hielt. Nach einem zwischenzeitlichen 26:22 Rückstand besannen sich die Gäste. An diesem Tag gaben die Radeberger nicht auf und kämpften sich bis zur 52. Minute wieder auf 29:27 heran. Die Stimmung wurde hitziger und auch das Heimpublikum an den Trommeln zeigte sich wieder von ihrer besten Seite und pöbelte auf alle, die sich in Weiß auf dem Spielfeld bewegten. Leider bekam man in der Abwehr nicht mehr den nötigen Zugriff und auch eine Manndeckung gegen die Aufbauspieler brachte keine Wende mehr. Als in der 59. Minute Weinböhla einen 7 Meter zugesprochen kam, fand das Sportfreund Stein wortwörtlich und lautstark „lächerlich“ und durfte sich noch unter die Zuschauer mischen.
Weinböhla traf den fälligen 7 Meter und feierte ausgelassen den 33:30 Sieg.
Fazit: Gut gespielt, trotzdem bedauerlicherweise keine Punkte mitgenommen. Rückblickend betrachtet, fehlten nur Nuancen, um beim Favoriten zu punkten. Ungünstigerweise schafft man es oftmals nur gute Leistungen abzurufen, wenn man „ohne“ Druck spielt. Trotzdem sollte man die positiven Aspekte mitnehmen, bevor es in zwei Wochen gegen LVB Leipzig wieder um 2 Punkte geht. Danke an die zahlreich erschienen Zuschauer, welche uns super unterstützt haben.
Hier noch eine kleine schöne Geschichte, was den Handball so ausmacht und ihn von anderen Sportarten unterscheidet (natürlich nicht ganz subjektiv). Es war sicherlich schon eine Stunde nach Abpfiff, die Halle schon fast leer, das Spielfeld dunkel und die Bummelletzten (meistens Linkshänder) gingen gerade duschen. Als dann die beiden Unparteiischen bei uns vor der Kabine standen und erzählten, dass bei ihnen die Duschen nicht funktionierten und fragten, ob sie hier mit duschen könnten. Natürlich durften sie, man wertete nochmal die lächerliche ;) Szene aus und ging im freundlichen Auseinander. Kein Streit, keine Beschimpfungen und irgendwie muss der Schreiberling ja auch zugeben, dass sie ganz gut gepfiffen haben.
Für den RSV spielten: Diedrich, Wagner, Rathmann(alle Tor), Richter(1), Schulz(5), Röseler(8/8), Masula(2), Bellmann(2), Fährmann, Guhrenz(4), Stein(4), Kempe(1), Dorschner(3)