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Montag, 23 Januar 2023 18:27

SLM HC Einheit Plauen - Radeberger SV 33:26 (21:12)

 

Januar, schlimmer Schneefall, die Radeberger Handballer quälen sich durch die Autobahn. Doch schlechte Stimmung mag trotzdem nicht aufkommen. Wieso? Weil sie auf dem Weg zum leichtesten Spiel der Saison sind! Nicht falsch verstehen, wenn man zum HC Einheit Plauen, seines Zeichens verlustpunktfreier Ligaprimus zu Besuch fährt, kann man nicht realistisch mit einem Punktgewinn rechnen. Aber genau das macht doch den Reiz aus, es gibt keine Erwartungen und man spielt gegen die besten Spieler, die diese Liga zu bieten hat!

Pünktlich 17 Uhr war Anpfiff. Doch weder von der Oberliga-verwöhnten Halle noch von der bereits erwähnten Topmannschaft ließen sich die Männer der Bierstadt einschüchtern. Was uns schon oft genug das Genick gebrochen hatte, nämlich dass wir die ersten Minuten des Spiels verschlafen, passierte diesmal nicht. Nach 6 Minuten stand es 4:3 für Radeberg. Führung! Da wird doch nicht etwa eine Sensation möglich sein?

Nein. War sie nicht. Plauen straffte sich, die Spieler ließen ihre große individuelle Klasse aufblitzen und das Heimteam lag auf einmal 10:5 vorn. Jetzt musste auf einmal Radeberg aufpassen, nicht zu sehr unter die Räder zu kommen. In einer wohlgewählten Auszeit fand Coach John die richtigen Worte, Abwehr und Torwart fanden ins Spiel und konnten die ersten Angriffe der Gastgeber abbeißen. Linksaußen Daferner verwandelte einen Tempogegenstoß und leitete damit die Radeberger Aufholjagd ein. Jawohl, richtig gelesen, denn auf einmal stand es nach Toren von ihm und Sieberth 10:8 und die Gastgeber fühlten sich auf einmal genötigt, selber eine Auszeit zu nehmen! Doch auch der Plauener Coach Jan Richter scheint gut mit Worten zu sein, denn er brachte seine Mannschaft dazu, wieder ihre alte Kompromisslosigkeit wiederzufinden. Als Folge dessen vermochten sie es in den kommenden Minuten, diesen kleinen, aufkeimenden, zarten Radeberger Funken der Hoffnung völlig mitleidlos totzutreten.

Was soll ich sagen, unsere Bierstadthelden machten ihre Sache, so seltsam es sich anhört, prinzipiell gut! Aber was die Gastgeber da abzogen, war schon teils zum Zungeschnalzen. Wenn der Kreis nicht grad anspielbar war (doch er war es oft), sich die Rückraumspieler nicht im 1-1 durchsetzen konnten (doch sie konnten es oft) und die Außen nicht gerade in der zweiten Welle freigespielt wurden (ich meine, ihr wisst, worauf das hier hinausläuft), dann nahm sich halt Rückraumshooter Linhart ein Herz und prügelte den Ball mit Präzision aus 11 Metern in den Knick. Das Resultat war ein Halbzeitstand von 21:12 für die Gastgeber.

Aber jetzt kann ich es ja verraten. Wir hatten nämlich vom Coach ein Ziel für dieses Spiel bekommen- weniger als 35 kassieren und mehr als 20 selber werfen. Und da sah es bei den Kassierten im Moment schlecht aus, bei den selber Geworfenen waren wir allerdings mehr als im Soll!

In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Radeberg machte wenige technische Fehler, speziell Röseler muss hier hervorgehoben werden, der eine sehr gute zweite Halbzeit ablieferte und mit 4 Toren gegen ausgerechnet die ungeschlagenen Plauener reichlich Selbstvertrauen tanken konnte. Die Gastgeber konnten ihren Vorsprung bis zur 47. Minute auf 29:20 verwalten, doch dann begannen die Silvio-Rathmann-Festspiele im Tor. Seine durchweg sehr gute Leistung wurde in der 49. Minute mit einer spektakulären Siebenmeter-Doppelparade gekrönt! Die Gäste ließen sich zu keinem Zeitpunkt hängen und so konnte sich jeder einzelne Feldspieler in die Torjägerliste eintragen, bis das Spiel schließlich beim Stand von 33:26 beendet wurde.

Fazit. Das vom Coach aufgelegte Ziel wurde in beiden Komponenten erfüllt. Am Ende sah das, was die Gäste da spielten, doch verdammt sehr nach Handball aus! Ich meine, die Bierstadthelden konnten sogar die zweite Halbzeit gewinnen! Die Beachhandballregeln besagen, dass das dann als Unentschieden gilt und der Gewinner dann im Penaltywerfen ermittelt wird. Warum das so nicht eingetreten ist, kann sich der Schreiberling nicht erklären und nur als krasse Regelwidrigkeit deuten. Der Anwalt ist selbstredend bereits informiert.

Aber mal ernsthaft- am Ende des Tages ist das ein Ergebnis, mit dem alle Beteiligten sehr zufrieden sein können. Das Fazit des Spiels war: wenn wir immer so spielen, bleiben wir in der Liga. Ob das nun auch so kommt, wo doch die Konkurrenten da unten Tabellenkeller alle gegen uns spielen und gegen Favoriten Siege einfahren, sei mal dahingestellt. Aus persönlicher Sicht jedoch wünsche ich dem HC Einheit Plauen einen schönen Aufstieg (es ist ja noch nichts entschieden, die Saison geht ja noch lange, aber seien wir mal ehrlich). Einfach aus dem Grund, dass alle dort sehr gastfreundlich uns gegenüber waren und Plauen stets ausgesprochen respektvollen Umgang mit uns hatte, selbst wenn wir das Schlusslicht der Liga sind.

Es spielten: Wagner, Rathmann (beide Tor), Richter (1), Sieberth (2), Schulz (4), Röseler (4), Bellmann (2), Daferner (4), Stein (2), Guhrenz (2), Kempe (3), Dorschner (2)

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