Der erste Schritt ist gemacht
Sage und schreibe 344 Tage war es her, dass der RSV sein letztes
Verbandsligaspiel bestritten hatte – mindestens 200 Tage mehr, als eine
„normale“ Saisonpause dauern würde. Umso größer war die Vorfreude auf den
vergangenen Sonntag, 17 Uhr, als die neue Spielzeit endlich losgehen sollte. Mit
kribbelnden Fingern ging es in die heimische BSZ-Halle zur Auftaktpartie gegen
den OHC Bernstadt, in der man auch aufgrund des deutlichen 30:18-Siegs im
Vorjahr als Favorit galt. Gebremst wurden Spieler und Trainer allerdings zunächst
von einem der Schiedsrichter des vorherigen Damenspiels, der keinen der
geforderten Nachweise vorzeigen konnte und somit nochmal ins Testzentrum
nach Klotzsche düsen musste. Die Verzögerungen sorgten dafür, dass auch der
Anpfiff bei den Herren um eine halbe Stunde nach hinten verschoben wurde, was
aber nach 344 Tagen des Wartens auch noch zu verkraften gewesen sein sollte...
Den Spielbeginn haben die Männer um Trainer Carsten John in einer für herrliches
Sonntagswetter gut besuchten Halle trotzdem etwas verschlafen. In der Abwehr
gewährte man dem Rückraum der Gäste zu oft freie Bahn und in der Offensive
dauerte es vier Minuten, ehe man sich auf die Manndeckung von Jan Schulz und
das Pressing auf den Außenpositionen einstellen und David Fährmann das erste
Mal einnetzen konnte. Mit zunehmender Spieldauer gewannen die Hausherren
und insbesondere Jakob Wagner im Tor an Sicherheit und gingen nach 10
Minuten erstmals in Führung, die sie in der Folge nicht mehr hergeben würden. 5
Minuten vor Ende der ersten Halbzeit betrug der Vorsprung erstmals 6 Treffer.
Die Ursache dafür sah der Gästetrainer unter anderem in den Schiedsrichtern, die
ihn aufgrund einiger lautstarker Beschwerden schließlich verwarnten, eine klare
Linie in ihren Entscheidungen jedoch phasenweise auf beiden Seiten vermissen
ließen.
Nachdem beim Stand von 14:9 die Seiten gewechselt wurden, begann die zweite
Halbzeit mit einem sechsminütigem Zwischenspurt der Bierstadthelden inklusive
eines Geniestreichs von Jan Schulz, der für eine beruhigende 8-Tore-Führung
nach 40 gespielten Minuten sorgte. Da war es auch zu verschmerzen, dass das
spielerische Niveau in den Folgeminuten deutlich abnahm und unzählige
Fehlwürfe und technische Fehler nun das Spiel prägten. Einziger Lichtblick in
dieser hektischen Phase war der junge Franz Bellmann, der die Ruhe bewahrte
und nicht nur selbst drei Tore erzielen, sondern durch vier abgefangene
Konterpässe womöglich genauso viele Gegentore verhindern konnte. Unserem
Neuzugang Chris Guhrenz war es schließlich vorbehalten, mit dem 25:18 den
Schlusspunkt hinter dieses Spiel zu setzen.
Der erste Schritt in der neuen Saison, in der die Mannschaft gegenüber dem
Trainer klar das Ziel Aufstieg in die Sachsenliga ausgesprochen hat, ist also
getan. Mit einer etwas besseren Trefferquote hätte man sicherlich auch das
Ergebnis aus dem Vorjahr wiederholen können, doch das ist Nebensache. Nun gilt
es, den Blick auf den kommenden Sonntag zu richten, wenn es zum Tag der
deutschen Einheit nach Riesa geht (Anpfiff 18 Uhr), wo man im vergangenen Jahr
eine herbe Niederlage einstecken musste. Die Mannschaft ist heiß auf eine
Revanche und hofft auf zahlreiche Unterstützung aus der Heimat. Es wird unter
anderem ein Bus eingesetzt, in dem noch ein paar Plätze frei sind!
Für den RSV spielten: Wagner, Diedrich – Richter (1), Schulz (4), Röseler (3/3),
Masula (3), Bellmann (3), Fährmann (5), Stein (1), Herrmann, Guhrenz (1), Kempe
(2), Dorschner (2)
Masula (3), Bellmann (3), Fährmann (5), Stein (1), Herrmann, Guhrenz (1), Kempe
(2), Dorschner (2)