Wir schreiben Samstag, den 26. September. Die junge Thekentruppe aus Dresden empfängt die Bierstadthelden aus Radeberg. Schließt man nun aber von den zugegebenermaßen alkohollastigen Teamnamen darauf, dass sich hier zwei Spaßmannschaften treffen um ein bisschen rumzubäbbeln, dann weit gefehlt! Schließlich traf hier Platz 3 der letzten Saison auf Platz 2 und immerhin konnten sich die Eisenbahner (obwohl sie auch Abgänge zu verzeichnen hatten) noch mit 5 weiteren Spielern verstärken - es versprach also ein hochklassiges Handballspiel zu werden!
Anpfiff war um 19:00 Uhr und man merkte direkt, dass die kalte Halle die hitzigen Emotionen nicht abkühlen konnte. Wegen des aufgestellten Hygienekonzepts wurde der Lokschuppen nämlich durchgängig gelüftet und war deshalb nur leicht wärmer als die von der nächstliegenden Wetterstation gemessenen Außentemperatur von 7,1 Grad Celsius (zum Vergleich: Die Europäische Union empfiehlt eine optimale Kühlschranktemperatur von 5 Grad Celsius). Doch wie bereits erwähnt konnten die niedrigen Temperaturen die heiß laufenden Gemüter nicht abkühlen. Bereits nach 8 Minuten sahen sich die Schiedsrichter gezwungen, schon den vierten gelben Karton zu ziehen. Im gesamten Spiel sollten sie insgesamt 8 gelbe Karten, 14 Zwei-Minuten Strafen und eine glatt rote Karte verteilen. In dieser robusten Anfangsphase waren die Radeberger allerdings besser aus den Startlöchern gesprungen, nach den erwähnten 8 Minuten stand es nämlich bereits 2:5 aus Sicht der Gastgeber. Eine sichere Abwehr, eine stabile Torhüterleistung und kompromisslose Abschlüsse konnten dann dafür sorgen, dass der Vorsprung weiter ausgebaut werden und Tim Röseler in der zwanzigsten Minute einen Siebenmeter zum 5:10 verwandeln konnte. Doch wieso gab es diesen Siebenmeter überhaupt? Vorangegangen war ein Foul von Rückraumshooter Matti Fiehler an unserem Florian Klinkert, in welchem er den von ihm gelaufenen Konter auf unfaire Art und Weise vorzeitig beendete, was folgerichtig auch seine Teilnahme am Spiel vorzeitig beendete. Wer nun dachte, dass diese Schwächung des Gegners für Radeberger Stabilität sorgen würde, der irrte sich gewaltig. Leichte Radeberger Fehler und der sehr treffsichere Linksaußen der Gastgeber, gegen den der Torhüter der Bierstadthelden so überhaupt gar kein Mittel fand, sorgten in der Folge dafür, dass der Vorsprung schmolz und es zum Halbzeitpfiff schließlich 10:12 aus Sicht der Gastgeber stand.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete. Radeberg hatte den Faden verloren und schnell stand es 12:12. Doch dies schien Weckruf genug zu sein, in dieser hektischen Phase des Spiels erlangten die Männer der Bierstadt wieder Oberwasser und konnten sich auf 12:16 absetzen. Kurz zuvor hatte der Radeberger Kreisspieler Christopher Kempe in einer äußerst harten Entscheidung seine dritte Zwei Minuten Strafe bekommen, doch wie zuvor schon den Gastgebern gelang es nun auch den Radebergern, diesen Verlust durch mannschaftliche Geschlossenheit zu kompensieren. Der Vorsprung sollte nämlich bis kurz vor Spielende nicht mehr gefährdet werden. Nach 58 Minuten stand es 22:27. Sichere Kiste, nicht wahr? Pustekuchen! Die Manndeckung der ESV-Männer konnte unsere eigentlich erfahrenen Radeberger dermaßen aus dem Konzept bringen, dass es zum Ende hin noch einmal knapp wurde. Dinge, wie zugegebenermaßen harte Zeitstrafen, die die Radeberger in der Crunchtime dezimierten, oder Sachen wie „Verdammt, ich finde jetzt schon die ganze Zeit leider den Auszeit-Knopf nicht, wo doch die Grüne Karte schon eine Weile hier auf dem Tisch liegt“, haben die Radeberger Unsicherheit vielleicht verstärkt, können aber den Endstand von 25:27 nicht rechtfertigen. Das muss in den kommenden Trainingseinheiten aufgearbeitet werden! Nichtsdestotrotz haben es sich die Bierstadthelden verdient, einen hart erkämpften und schwierigen Sieg gegen einen der Aufstiegsaspiranten zu genießen.
Das nächste Spiel findet wieder auswärts statt. Mit dem HC Großenhain erwartet die Bierstadthelden wieder ein sehr unangenehmer Gegner. Wenn das Gute aus der Partie beibehalten werden kann und die Fehler abgestellt werden, ist jedoch auch dort ein Sieg wieder möglich!
RSV spielte mit: Wagner, Rathmann (beide Tor), Richter (6), Sieberth (3), Schulz (2), Röseler (5/3), Gerstenhauer, Masula, Rudolph, Klinkert (3), Fährmann (5), Herrmann (1), Kempe (2), Dorschner
Betreuer: Gnädig, Weidig, Schmidt, Löwe