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Montag, 10 März 2025 17:03

OLS-M: Radeberger SV - HSG Freiberg 16:31 (7:13)

Die rote Laterne empfängt den Spitzenreiter, da sind die Vorzeichen doch schon geklärt. Die HSG Freiberg, mit einem Jahresetat von was-weiß-ich-wie-viel und 34 aus 34 Punkten, fährt nach Radeberg, mit nur einem Sieg und einem Remis abgeschlagen letzter Platz. Achtmal haben die Dachse in dieser Saison gewonnen. Also mit 10 oder mehr Toren Unterschied, nicht insgesamt, ist klar. Sollte jedem klar sein. Radeberg dagegen hatte nur viermal mit mehr als 10 Toren Unterschied in dieser Saison verloren und dazu das bessere Bier.

Damit die Radeberger der daraus entstehenden Favoritenrolle gerecht werden konnten, wurden sie von Trainer Käppler taktisch gut eingestellt und auf die Platte entlassen. Dort wartete schon mal das erste Brett: Freiberg kam mit einem Bus voller Fans und insgesamt 14(!) Trommeln. Wie kam’s? Nun, mit einem Sieg in Radeberg konnten die Dachse den vorzeitigen Aufstieg perfekt machen. Und so machten die mitgebrachten Fans mit Flaggen, Trommeln und Bannern ihrem Team Beine.
Das Spiel beginnt, wie man es erwarten konnte. Die ersten Radeberger Angriffe werden direkt von der Abwehr oder vom glänzenden chilenischen Torwart Benjamin Fernandez-Urrutia weggenommen, während die Gäste vorne ihre Dinger ganz routiniert im Kasten der Bierstadthelden unterbringen. Schnell steht es 0:2, doch dann packt Markus Dorschner einen Strahl aus und zeigt, dass auch die Männer in blau-weiß Handball spielen können.
Und schnell wird klar: Hier werden die Radeberger keine Punkte holen. Ich meine, das wird auch niemanden mehr verwundern, der den ersten Absatz dieses Spielberichts gelesen hat. Adrian Kammlodt auf der Freiberger Halblinken ist derzeit Zweiter in der Torschützenliste. Sucht man ihn auf Wikipedia, wird man auf einen Artikel weitergeleitet, auf dem ersichtlich wird, dass er in der letzten Saison jeweils im September und im Dezember zum Spieler des Monats in der zweiten Bundesliga nominiert war. Alle nochmal den letzten Satz erneut lesen und auf der Zunge zergehen lassen. Natürlich gehen alle davon aus, dass die Freiberger hier die Muskeln spielen lassen und die Radeberger so richtig demütigen. Aber das passiert nicht. Denn als die Radeberger ihr viertes Tor werfen, hat Freiberg nicht etwa schon 25 Tore erzielt (wie es in dieser Saison ebenfalls schon vorgekommen ist, bloß halt nicht gegen uns), sondern erst sieben. Klar haben die Männer in blau-weiß keine Chance, aber es ist halt kein Schlachtfest. Und die Gäste sind ebenfalls nicht makellos, leisten sich Wechselfehler, oder werfen am leeren Tor vorbei. So geht es am Ende mit 7:13 in die Kabine.
Gegen einen anderen Gegner könnte man unzufrieden sein, aber hier nicht.

Auf der anderen Seite scheinen die Gäste mit ihrem Auftritt eben nicht ganz zufrieden zu sein, sie bleiben ewig in der Kabine, schaffen es gerade so rechtzeitig zum Anpfiff wieder auf die Platte. Doch auch in der zweiten Halbzeit bleibt die Machtdemonstration aus, sie schaffen es einfach nicht, den Vorsprung bedeutend zu vergrößern. Zwischenzeitlich kann Radeberg sogar auf vier Tore herankommen, weil das Spiel über den Kreis so gut funktioniert. Doch nach 45 Minuten (es steht gerade 14:21) ist dann doch der Ofen aus. Die Körner verschossen. Radeberg gibt sich nicht geschlagen, doch Freiberg scheint beschlossen zu haben, dass Gnade dann doch keine Option ist und startet anlauflos einen 2:10 Lauf. Das Spiel geht dann 16:31 aus. Schade, das ist fast ein wenig zu deutlich für diese Kämpferleistung. Dass ich das mal guten Gewissens schreiben würde, hätte ich mir vor der Partie halt auch nicht gedacht.

Danke an unsere Fans, die trotz der aussichtslosen Situation immer weiter Stimmung gemacht haben! Und natürlich Glückwunsch an Freiberg, zum Sieg- aber auch zum Aufstieg. Seien wir ehrlich, ihr habt in der Sachsenliga sowieso nichts zu suchen. Wir hoffen, ihr habt eure Aufstiegsfeier genossen. Im Kaiserhof in Radeberg. Wo sie ausschließlich Radeberger servieren.

Es spielten:
Wagner, Rathmann - Richter, Mandalka (4), Masula, F. Bellmann (3), Fährmann (1), Guhrenz, Kempe, Dorschner (3), Jung (3/2), Bundtke (1), Haufe (1), T. Bellmann

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