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Montag, 04 Dezember 2023 15:07

VL Männer: Radeberger SV - HSV 1923 Pulsnitz 49:18 (27:10)

Kantersieg, Topleistung, Derbysieger.

Wir schreiben Samstag, den zweiten Dezember. Draußen sind -4 Grad, alles friert, doch die Halle glüht. Wieso? Weil das Derby gegen Pulsnitz ansteht! Zwei starke Mannschaften, mit der Favoritenrolle dann doch auf Radeberger Seite, aber jedes Derby hat ja bekanntlich seine eigenen Gesetze.

Das Spiel beginnt, alle sind Feuer und Flamme und die Radeberger erwischen den besseren Start, gehen direkt mit 2:0 in Führung. Doch Pulsnitz hat auch Lust zu spielen, macht das 2:1. Der Einsatz stimmt, das sieht tatsächlich echt gut aus, was die Männer in Blau-Weiß da so anstellen! Beim Stand von 6:2 fühlt sich der Gästetrainer genötigt, die grüne Karte zu zücken und seinen Schützlingen nochmal den Matchplan zu erklären. Scheint in der Folge geklappt zu haben, denn die Gäste provozieren direkt eine Zeitstrafe für Sieberth und machen auch gleich noch das 6:3! Doch es braucht nur wenige Minuten, bis klar wird, dass... Naja, dass das Spiel hier wirklich nicht so spannend werden wird, wie es die ersten Zeilen des Spielberichts vermuten lassen.

Denn in Wahrheit sieht das Spiel aus wie folgt: Pulsnitz kommt in Abschlusssituationen, macht davon einige rein, einige auch nicht. Die Radeberger Abwehr ist gut, aber in den ersten 10 Minuten nicht überragend. Der blau-weiße Angriff ist dagegen ungewohnt effizient. Also brutal effizient, mit Tendenz zu gruselig. Die gegnerischen Torhüter, die erwiesenermaßen keine Schlechten sind, kriegen so gar keine Hand an den Ball. Es wird in die Lücken gestoßen, es werden klare Abschlusschancen erschaffen und die Abschlussschwäche, die uns diese Saison eigentlich schon die ganze Zeit verfolgt, ist heute wie weggeblasen. Und dann ist das Spielglück halt auch noch auf unserer Seite. Nach 10 Minuten steht es 8:4, dann beginnt auch die Radeberger Abwehr zuzumachen. Nach 20 Minuten steht es 19:6, zur Halbzeit schon 27:10. So etwas habe ich noch nicht erlebt.

Und wer dachte, dass es Radeberg in der zweiten Halbzeit etwas ruhiger angehen würde, der wurde eines Besseren belehrt. Nach 40 Minuten steht es 33:12, in der 50. Minute vollstreckt René Rudolph zum 40:13 (Herzlichen Glückwunsch- du weißt, was das bedeutet) und in den letzten 6 Minuten kommen die Gäste dann noch zu 5 Torerfolgen, wodurch das Spiel am Ende mit 49:18 ausgeht. 

Wie gesagt, sowas hab ich noch nicht erlebt. Alle Spieler riefen Glanzleistungen ab, so konnte sich auch wirklich jeder Feldspieler mindestens 2-mal in die Torschützenliste eintragen. Bestimmte Spieler will ich hier jedoch besonders hervorheben. Torhüter Rathmann, der reihenweise freiste Würfe hielt (unter anderem 3 von 4 Siebenmeter) und die Gäste zur Verzweiflung trieb. Den jungen Innenblock, bestehend aus Mandalka und Bellmann, der für viele Pfefferkuchenangriffe ein unüberwindbares Hindernis darstellte. Unseren Linksaußen Haufe, der das Spiel hervorragend nutzte und ganze 6 Buden machte. Und schließlich Rudolph auf der Halbrechten, welcher erneut ein sehr gutes Spiel machte und zu überzeugen wusste.

Tja, aber was will man zu einem 49:18 Sieg schreiben? Handballspiele gehen so nicht aus. Ich habe mir mal die Zeit genommen, um ein bisschen in der Geschichte der Verbandsliga Ost zu stöbern, auf der Suche nach Spielen, in denen eine Mannschaft vergleichbar viele Tore geworfen hat. Um so etwas zu finden, muss man schon ziemlich weit in die Vergangenheit schauen, denn das torreichste Spiel der letzten Saison machte Cunewalde gegen Großenhain mit „nur“ 43:20, einfach um mal die Verhältnisse geradezurücken. Die Großenhainer waren allerdings in der Saison davor am besseren Ende der torreichsten Partie, als sie 44:38 gegen Bernstadt gewannen. Man muss den gaaanzen langen Weg bis zum 08. Februar 2015 gehen, um ein Spiel zu finden, in welchem noch mehr Tore für eine Mannschaft fielen – da bezwang Elbflorenz 2 nämlich Niederau mit brutalen 54:27. Wohlgemerkt, da hatten wir trotzdem noch die bessere Tordifferenz. Elbflorenz 2 beendete die Saison dann mit 22 Siegen aus 22 Spielen. Kleine Anmerkung: Wenn man dann nur noch ein wenig weiter zurückblickt, findet man aus der Saison 2011/12 das Spiel Kurort Hartha gegen Schleife, welches die Kurörtler mit 50:31 gewinnen konnten. Diese Info mögen viele (berechtigterweise) uninteressant finden, der Schreiberling jedoch erinnert sich noch gut und schmerzlich an dieses eine spezielle Spiel.​

Das schlimmste am Radeberger Derbysieg ist, dass das Ergebnis leider beim besten Willen nicht die tatsächlichen Kräfteverhältnisse widerspiegelt. Weder spielt man immer so in der Pfefferkuchenstadt, noch in der Bierstadt. Und so sehr wir es uns auch wünschen, wir können leider keine Tore der letzten Partie in die nächste mitnehmen, in Niederau startet es nächste Woche wieder bei 0:0. Das wird nochmal ein richtiger Kracher zum Jahresende, haben die heimstarken Niederauer doch bisher 4 ihrer 5 Heimspiele gewinnen können, unter anderem fügten sie Rietschen ihre einzige Saisonniederlage zu. Und dann ist da noch der krachende 43:28 Sieg, den die Niederauer im Oktober zuhause einfahren konnten. Übrigens gegen den HSV Pulsnitz.

Es spielten: Wagner, Rathmann (beide Tor), Richter (5), Sieberth (6), Schulz (6), Lindner (4), Höhne (2), Mandalka (3), F. Bellmann (7), Rudolph (4), T. Bellmann (4/1), Dorschner (2), Haufe (6)

 

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